Reinhard von Schönau, Herr zu Schönforst
Renars ... fut ly miez fortuneis Chevalier quy puis C ans fuist entre Mouze et le Rins...(Hemricourt)
Reinhard stammte aus einer kleinen Herrschaft nördlich von Aachen, nahe Richterich. Er kam wahrscheinlich zwischen 1310 und 1315 als nachgeborener Sohn zur Welt, womit er als Erbe der Herrschaft nicht in Frage kam. Wie in solchen Fällen üblich, wurde er mit einer geistlichen Pfründe ausgestattet. Reinhard wurde Kanoniker am Servatius - Stift in Maastricht, wo es ihn jedoch nicht lange hielt.
Er wird als ein ausserordentlich talentierter Mensch beschrieben.
Ein zeitgenössischer Chronist, Jacques de Hemricourt (1333 bis 1403), bezeichnete ihn als den „vom Glück am meisten begünstigten Ritter, den es seit hundert Jahren zwischen Rhein und Maas gegeben habe, obwohl ihm als nachgeborenen Sohn ein nur so geringes Erbe geblieben sei, dass er kein Pferd davon habe ernähren können.“ Und weiter:...,“dass der genannte Herr Reinhard mit allen Fürsten diesseits und jenseits der Maas Umgang pflegte, ihr Rat wurde und ihren Ämtern sowie Festungen vorstand, so dass er alles in seinen Händen hatte“. Hinzuzufügen sei noch, dass er auch einer ihrer potentesten Geldgeber war. Ökonomische und politische Kompetenz, das waren die überragenden Eigenschaften Reinhards.
Reinhard starb 1376 auf Rhodos.
Welche Motive hatte Reinhard von Schönau in den Monschau - Valkenburger Erbfolgestreit einzutreten?
Als Philippa und ihr Ehemann, Heinrich von Flandern, mit ihren Plänen in der Monschau - Valkenburger Erbauseinandersetzung scheiterten, sah Reinhard gute Chancen, dass sich sein Wunsch, ein eigenes Territorium zu erwerben, realisieren ließe. Zielstrebig zog er mächtige Herren wie Johann III., Herzog von Brabant, und den Kaiser auf seine Seite.
Die schwache Stelle in Reinhards Konstruktion war jedoch, dass es ihm nicht gelang, alle Erbrechte in seine Hand zu bekommen.
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Die Herzöge von Jülich - Wilhelm I. (1328 - 1361)1
Wilhelm war eine überaus bemerkenswerte Persönlichkeit, ein „Fürst von hervorragenden Fähigkeiten“. In seiner Regierungszeit hatte Jülich den Höhepunkt seiner bisherigen Geschichte erreicht.
Wilhelm war verheiratet mit Johanna von Avesnes-Holland. Eine Schwester Johannas war mit Kaiser Ludwig dem Baiern, eine andere mit König Edward III. von England verheiratet. Somit war Wilhelm Schwager dieser Herrscher. Seiner Stellung entsprechend betätigte sich Wilhelm in der Reichspolitik und der europäischen Politik. Dem König von England stand er im Kampf gegen die Schotten und gegen Frankreich bei. Dieser ernannte ihn zum Grafen von Cambridge und zum „Pair of England“ - ein Titel, den nach Wilhelm kein Nichtengländer mehr erhielt. Für die Unterstützung der Kaiser wurde er zum Markgrafen und schließlich zum Herzog ernannt.
Mit zunehmender Macht und Ehre wuchsen die Ansprüche.
Nideggen wurde zu einer prächtigen Residenz ausgebaut und erreichte unter Wilhelms Herrschaft eine Blütezeit. - Die Größe der politschen Unternehmungen führte zu dauernder Geldnot. In Reinhard von Schönau, Herr zu Schönforst, fand Wilhelm den Partner, der in der Lage war, die benötigten Summen bereit zu stellen.
Welche Motive hatte Wilhelm I. in den Monschau - Valkenburger Erbfolgestreit einzutreten?
Unter den Motiven wäre zum ersten die unmittelbare Nachbarschaft des Monschauer Landes zu Wilhelms Residenz Nideggen zu nennen. Zum zweiten ergibt sich ein Motiv aus der Rechtssituation im Monschauer Land. Dort hatte Jülich seit altersher Nutzungsrechte am Wald. Wilhelm war dort Waldgraf. Dieser Titel beinhaltete keine Territorialhoheit, mit ihm verbunden waren Nutzungsrechte. Den Waldrechten gegenüber standen Rechte am Feld, im gerodeten Bereich, die u.a. dem Territorialherren, zuletzt Johann von Monschau - Valkenburg zustanden. Wilhelm konnte beide Rechtspositionen durch den Erwerb des Monschauer Landes vereinigen.
Zu beachten ist, dass Wilhelm, wie auch Reinhard, nicht alle Rechte am Monschau - Valkenburger Erbe erwerben konnte.
1) Die Titulatur von Wilhelm ist etwas verwirrend. Als Graf ist er Wilhelm V., 1336 wird er von Kaiser Ludwig dem Bayern zum Markgrafen erhoben, 1356 von Kaiser Karl IV. zum Herzog Wilhelm I. ernannt. Der Übersichtlichkeit halber wird er hier durchgehend als Wilhelm I. benannt.
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