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 Das Klima

Durch das Klima wird ein mittlerer Zustand der Atmosphäre über einen längeren Zeitraum beschrieben (Unterschied Wetter - Klima: hier).

Das Diagramm in Abb.4 8 ist ein Ergebnis der historische Klimatologie die ihre Aussagen auf eine Vielzahl von Beobachtungen und Messungen stützt. Die Temperaturangabe entspricht der Durchschnittstemperatur auf der Nordhalbkugel. (Methoden der historischen Klimaforschung: hier),

Wie man sieht, hat es zu unterschiedlichen Zeiten Warm- oder Kaltphasen gegeben, auf die die Menschen nach Maßgabe ihrer jeweiligen Möglichkeiten (s.Abb3 ) reagierten.

 

KlimageschichteAbb.4

 

Deutlich zeigt das Klimadiagramm (Abb.4), dass Perioden der Prosperität sich mit Warmphasen decken (Optimum zur Römerzeit, Mittelalterliches Optimum) und solche eher unruhiger Zeiten mit den Kaltphasen korrelieren (Pessimum zur Völkerwanderungszeit, Kleine Eiszeit), sodass man sich der HuntingtonschenThese nicht verschließen kann.

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8) Ch.-D.Schönwiese; Klima im Wandel; S.66

Das mittelalterliche Optimum

Etwa ab dem 800 Jh. mit Höhepunkten zwischen 1000 und 1100 n.Ch. läßt sich ein Erhöhung der Durchschnittstemperatur in Mitteleuropa nachweisen.9 Das 13. und 14.Jh. wird als eine Übergangszeit zur Kleinen Eiszeit, die vom 15. bis zur Mitte des 19. Jh. währte, beschrieben.

Jahresgang von Temperatur und Niederschlägen

Abb.510

Besonders aufschlußreich für die Bedeutung des mittelalterlichen Klimaoptimums sind Angaben zum Anbau von Wein. Der Weinstock benötigt zu seinem Wachstum bestimmte Temperaturbedingungen, will man auf Dauer einen Wein produzieren, der den Namen verdient. Als ideale Wachstumsbedingungen gelten Jahresmitteltemperaturen von 10 bis 12 Celsiusgraden, milde Winter und warme Sommer. Die Reben sind sehr empfindlich gegenüber Frost; sie benötigen mindesten 230 Tage über 5 Grad.11

Im 11. Jh. vergrößerte sich die Zahl der Regionen, in denen Weinbau betrieben wurde, erheblich. Weinbau wurde auch in Lagen betrieben, die nach heutigem Verständnis klimatisch ungünstig sind. So ist der Weinbau in Malmedy und St.Vith bezeugt, ebenso in der Gegend um Mayen und der westlichen Hocheifel.12 Selbst im Monschauer Land wurde Weinbau betrieben, was durch alte Flurnamen bezeugt ist, so an der Wingertsley und am Rahmenberg in Monschau.13 Selbst wenn man einwendet, dass die Ansprüche an die Qualität des Weins einerseits und die mangelhafte Infrastruktur andererseits Weinbau auch in weniger günstigen Lagen attraktive erscheinen ließ, so ist doch die auf die mittelalterliche Warmperiode beschränkte Anbaukultur in vielen Gegenden bemerkenswert.

In der Umgebung von Mayen (Pellenz) wurde in der Zeit des mittelalterlichen Optimums Weinbau betrieben. Zäck gibt für diese Zeit in diesem Gebiet eine Jahresmitteltemperatur von 10,1 Grad an, soviel wie heute durchschnittlich für Bernkastel - Kues berechnet wird, während die Jahresmitteltemperatur für die Pellenz heute bei 8,9 Grad liegt.14

Übernimmt man den Differenzwert von etwa 1 Grad auch für unsere Region, deren Durchschnittstemperatur 1960 bei 7 Grad lagt, so lag die Jahresdurchschnittstemperatur zur Zeit des Mittelalterlichen Optimums mit 8 Grad bei einem Wert, der in den sechziger Jahren des letzten Jh. für Kleinhau und das Hürtgener Gebiet galt, indem eine Mischform von Ackerbau und Grünlandwirtschaft betrieben wird.15

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9) Ch.-D.Schönwiese; Klima im Wandel;S.69
Das mittelalterliche Optimum zeigt zeitlich regionale (Westeuropa,Mitteleuropa) Unterschiede. Der angegebene Wert beschreibt den Gesamtzeitraum.
10) Rüdiger Glaser; Klimageschichte Mitteleuropas, S.181
11) W. Zäck; Schnee von gestern; S.147
12) ebd. S.153
13) Pilgram; Der Landkreis Monschau; S.101
14) W.Zäck; Schnee von gestern; S.154
15) Die aktuellen Jahresmitteltemperaturen sind dem Werk von M.Schwickerath, Hohes Venn - Nordeifel - Ganzheitliches Erfassen der Landschaft; S.53 entnommen. Die Werte stammen aus den sechziger Jahren. Nach Angaben des DWD betrug die Jahresdurchschnittstemperatur für Rötgen (Meßstelle 440m hoch) für die Zeit von 1960 bis 1990 7,8 Grad. Hochgerechnet auf Lammersdorf (540m; Temperaturdifferenz ca.0,7 Grad/100m) läge dort die Durchschnittstemperatur bei 7,1 Grad. Die letzten 10 Jahre sind im Schnitt um 1 °C wärmer als die Periode 1961-1990. (DWD,persönliche Mitteilung) Berücksichtigt man die Temperaturerhöhung der letzten 10 Jahre, so läge z. Zt. die Durchschnittstemperatur in unserer Region heute über dem mittelalterlichen Optimum.

Einige Orte im Umkreis, auch Lammersdorf, wurden vor 650 Jahren in einer Urkunde von 1361 erwähnt.

 

urkunde2Hand auf´s Herz, lesen Sie gerne Notariatsurkunden oder Bankverträge, vor allem solche mit sehr viel "Kleingedrucktem"?
Sicher, wenn es Sie betrifft, werden Sie das tun!
Aber die Betroffenheit bei der Erwähnung einiger Orte im Monschauer Land sollte doch eher gering sein, wenn -
ja wenn nicht hinter dem Vertrag das alltägliche Drama menschlichen Handelns in den Absichten, den politischen Winkelzügen und auch dem Scheitern bemerkenswerter Personen sichtbar würde.

 

 

 

 

   

Um das zu beleuchten, sollen, nach einer kurzen Übersicht über den Vertrag, folgende Fragen untersucht werden:

• Welche geschichtliche Situation führte zu diesem Vertragswerk?
• Wie war die Chronologie der Ereignisse, die zum Vertrag führten?
• Wer waren die Hauptakteure und was waren ihre Motive?
• Wie ist der Vertrag in die politische Landschaft der damaligen Zeit  einzuordnen?

 

 

Für´s Erste eine kleine Suchaufgabe:

Versuchen Sie auf dem folgenden Ausschnitt einige der erwähnten Ortsnamen identifizieren.

 

ausschnitt

©B.M.

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Reinhard von Schönau, Herr zu Schönforst

Renars ... fut ly miez fortuneis Chevalier quy puis C ans fuist entre Mouze et le Rins...(Hemricourt)

schoenauReinhard stammte aus einer kleinen Herrschaft nördlich von Aachen, nahe Richterich. Er kam wahrscheinlich zwischen 1310 und 1315 als nachgeborener Sohn zur Welt, womit er als Erbe der Herrschaft nicht in Frage kam. Wie in solchen Fällen üblich, wurde er mit einer geistlichen Pfründe ausgestattet. Reinhard wurde Kanoniker am Servatius - Stift in Maastricht, wo es ihn jedoch nicht lange hielt.

Er wird als ein ausserordentlich talentierter Mensch beschrieben.
Ein zeitgenössischer Chronist, Jacques de Hemricourt (1333 bis 1403), bezeichnete ihn als den „vom Glück am meisten begünstigten Ritter, den es seit hundert Jahren zwischen Rhein und Maas gegeben habe, obwohl ihm als nachgeborenen Sohn ein nur so geringes Erbe geblieben sei, dass er kein Pferd davon habe ernähren können.“ Und weiter:...,“dass der genannte Herr Reinhard mit allen Fürsten diesseits und jenseits der Maas Umgang pflegte, ihr Rat wurde und ihren Ämtern sowie Festungen vorstand, so dass er alles in seinen Händen hatte“. Hinzuzufügen sei noch, dass er auch einer ihrer potentesten Geldgeber war. Ökonomische und politische Kompetenz, das waren die überragenden Eigenschaften Reinhards. 
Reinhard starb 1376 auf Rhodos. 

 

Welche Motive hatte Reinhard von Schönau in den Monschau - Valkenburger Erbfolgestreit einzutreten?

Als Philippa und ihr Ehemann, Heinrich von Flandern, mit ihren Plänen in der Monschau - Valkenburger Erbauseinandersetzung scheiterten, sah Reinhard gute Chancen, dass sich sein Wunsch, ein eigenes Territorium zu erwerben, realisieren ließe. Zielstrebig zog er mächtige Herren wie Johann III., Herzog von Brabant, und den Kaiser auf seine Seite.

Die schwache Stelle in Reinhards Konstruktion war jedoch, dass es ihm nicht gelang, alle Erbrechte in seine Hand zu bekommen.

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Die Herzöge von Jülich - Wilhelm I. (1328 - 1361)1

 

berry_augustWilhelm war eine überaus bemerkenswerte Persönlichkeit, ein „Fürst von hervorragenden Fähigkeiten“. In seiner Regierungszeit hatte Jülich den Höhepunkt seiner bisherigen Geschichte erreicht.
Wilhelm war verheiratet mit Johanna von Avesnes-Holland. Eine Schwester Johannas war mit  Kaiser Ludwig dem Baiern, eine andere mit König  Edward III. von England verheiratet. Somit war Wilhelm Schwager dieser Herrscher. Seiner Stellung entsprechend betätigte sich Wilhelm in der Reichspolitik und der europäischen Politik. Dem König von England stand er im Kampf gegen die Schotten und gegen Frankreich bei. Dieser ernannte ihn zum Grafen von Cambridge und zum „Pair of England“ - ein Titel, den nach Wilhelm kein Nichtengländer mehr erhielt. Für die Unterstützung der Kaiser wurde er zum Markgrafen und schließlich zum Herzog ernannt.

Mit zunehmender Macht und  Ehre wuchsen die Ansprüche. 

Nideggen wurde zu einer prächtigen Residenz ausgebaut und erreichte unter Wilhelms Herrschaft eine Blütezeit. - Die Größe der politschen Unternehmungen führte zu dauernder Geldnot. In Reinhard von Schönau, Herr zu Schönforst, fand Wilhelm den Partner, der in der Lage war, die benötigten Summen bereit zu stellen.

 

Welche Motive hatte Wilhelm I.  in den Monschau - Valkenburger Erbfolgestreit einzutreten?

Unter den Motiven wäre zum ersten die unmittelbare Nachbarschaft des Monschauer Landes zu Wilhelms Residenz Nideggen zu nennen. Zum zweiten ergibt sich ein Motiv aus der Rechtssituation im  Monschauer Land. Dort hatte  Jülich seit altersher Nutzungsrechte am Wald. Wilhelm war dort Waldgraf. Dieser Titel beinhaltete keine Territorialhoheit, mit ihm verbunden waren Nutzungsrechte. Den Waldrechten gegenüber standen Rechte am Feld, im gerodeten Bereich, die u.a. dem Territorialherren, zuletzt Johann von Monschau - Valkenburg zustanden. Wilhelm konnte beide Rechtspositionen durch den Erwerb des Monschauer Landes vereinigen.

Zu beachten ist, dass Wilhelm, wie auch Reinhard, nicht alle Rechte  am Monschau - Valkenburger Erbe erwerben konnte.

1) Die Titulatur von Wilhelm ist etwas verwirrend. Als Graf ist er Wilhelm V., 1336 wird er von Kaiser Ludwig dem Bayern zum Markgrafen erhoben, 1356 von Kaiser Karl IV. zum Herzog Wilhelm I. ernannt. Der Übersichtlichkeit halber wird er hier durchgehend als Wilhelm I. benannt.

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