Fazit
Zwischen dem 11. und 13. Jh., mit Höhepunkten im 11. Jh. herrschte in Mitteleuropa ein günstiges Klima, sodass man von einer mittelalterlichen Warmzeit sprechen kann.
Die Folgen für unsere Region und für ganz Mitteleuropa waren verlängerte Vegetationszeiten, Verschiebung der ersten und letzten Fröste, weniger Mißernten, weniger Hungersnöte, bessere Ernährung, geringere Sterblichkeit und damit steigende Bevölkerungszahlen. Die Bevölkerungszunahme führte zuerst in den Altsiedlungsgebieten in der rheinischen Bucht zum verstärkten Landausbau, d.h. in der Umgebung von Orten wurden verbliebene Waldflächen gerodet und landwirtschaftlich genutzt. Darüber hinaus kam es zu Neugründungen von Orten und verstärkt zu Stadtgründungen. In dem Maße, wie die Lebensverhältnisse dort für eine zunehmende Zahl von Menschen ungünstiger wurden, drängten sie in nahezu unbesiedelte Regionen wie das Monschauer Land, um dort durch Rodung an geeigneten Stellen landwirtschaftlich nutzbare Flächen zu schaffen. 15
Kommen wir zum Schluss noch einmal auf die düstere Charakterisierung des Monschauer Landes durch Jonas zurück:
Unser Ergebnis zeigt, dass das Monschauer Land im 11. bis 13. Jh. klimatisch keineswegs ein für Landwirtschaft unwirtliches Gebiet war.18 Jonas´ Beschreibung passt eher zu einer Klimasituation aus der Kleinen Eiszeit, die auch von niederländischen Meistern des 16. und 17. Jh. in vielen Bildern eindrucksvoll belegt worden ist.
"Ijsvermaak", so ist das gezeigte Bild von Hendrik Avercamp, dem Maler vieler Winterszenen, benannt. Er lebte am Übergang des 16. zum 17.Jh. Zu dieser Zeit froren die holländichen Kanäle und Grachten wesentlich häufiger zu als in unserer Zeit. Die kleine Eiszeit endete im 19. Jahrhundert.
15) Dass bei dem dargestellten Bevölkerungsdruck eine Lenkung der Besiedlung auch durch Anreize der Landesherrschaft stattfand, sei dahingestellt. So weist E.Neuß in seinem Aufsatz „Zur Grundlage der 650-Jahrfeiern im Monschauer Land im Jahre 2011“ auf das 1549 dokumentierte alte Recht der Einwohner des Monschauer Landes hin, jederzeit an geeignet erscheinenden Stellen roden zu dürfen.
Abel (Geschichte der deutschen Landwirtschaft) spricht von „Rodung macht frei“ in Anlehnung an die Parole „Stadtluft macht frei“.
16) Blümel schreibt dazu: "Die Anbaugrenze in den deutschen Mittelgebirgen reichen ca.200m höher als gegenwärtig. Es begann damit eigentlich die Erschließung dieser Räume bzw. Höhenstufen."