Die Anfänge der Besiedlung im Monschauer Land 2
Es gibt nur bedingte Anfänge. Das Weltgeschehen ist ein Kulissen- geschiebe von Anfängen, das zu immer älteren Anfängen lockt. Thomas Mann |
Bedingte Anfänge - beginnen wir mit dem frühen Mittelalter! Die gallorömische Bevölkerung im Rheinland wurde im 5. und 6. Jh. weitgehend durch fränkische Eindringlinge verdrängt. Die römischen Siedlungsspuren in unserer Region verlieren sich. Der Wald kehrte zurück. Das Gebiet zwischen Aachen, Monschau und Düren gehörte als Staatswald zur Kaiserpfalz Aachen. In der Folgezeit gliederte sich dieser Reichswald in einen oberen und unteren Wald. Der untere Wald wird später Wehrmeisterei genannt und gelangte früh an die Grafschaft Jülich.
Konzen war Verwaltungszentrum des riesigen oberen Waldes.
Ausgehend von diesem Königshof Konzen begannen die Rodungen in dem, Gebiet, das zuerst als Land von Konzen, später als Monschauer Land bezeichnet wurde.3
Seit dem 11. und 12. Jh. drangen die Herren von Limburg mit Reichenstein und einer Burg in Monschau in das Gebiet ein. Diese Ursurpation wurde möglicht, da die Pfalzgrafen, die die königlichen Rechte zu wahren hatten, durch ihren Widersacher, Erzbischof Anno II. von Köln, ihre Macht in der Region eingebüßt hatten.4
Die Errichtung der Limburger Landesherrschaft war wahrscheinlich ein Grund für eine fortschreitenden Besiedlung der Region? Erinnern wir uns aber noch einmal an die düstere Beschreibung des Medicus Jonas. Wer wird in einem so abweisenden Land freiwillig siedeln? Was waren die Gründe? Der Landesherr könnte attraktive rechtliche und finanzielle Bedingungen für Siedler geschaffen haben. Vielleicht hat eine Katastrophe Menschen veranlaßt in das nahezu unbesiedelte Land von Konzen einzuwandern. Sie könnten vor Kriegen oder Epidemien geflohen sein. Aber in Chroniken findet man keine Hinweise auf solch dramatische Ereignisse,
Interessant sind jedoch ganz unspektakuläre Indizien. So verzeichnet eine Trierer Chronik von 1200 eine Zahl von 278 lebenden und verstorbenen Matthiaspilgern aus dem Kuntzer Land. Es ist zu vermuten, dass diese aus einigen 100 Haushalten nicht nur aus Konzen sondern aus dem ganzen Kirchspiel stammten.5 Die Siedlungsdichte war zu dieser Zeit wohl relativ gering.
In der Mitte des 13.Jh. lag das gerodete Land innerhalb des sogenannte Feldgeleits lag.
Anfang des 14.Jh. wird eine erste Mühle in der Region, die Belgenbacher Mühle, erwähnt. Die Verbreitung von Wassermühlen hängt eng mit der des Roggens als Brotgetreide zusammen.6 Wenn zur Erzeugung von Mehl eine Mühle in Betrieb genommen wird, so zeigt das, dass die Bevölkerung gewachsen sein muß. Dafür spricht auch die Trennung der Tochterkirche Simmerath von der Konzener Mutterkirche um 1346.
Ganz unspektakulär hat sich also vom 12. Jh. bis 14.Jh. die hiesige Bevölkerung vermehrt.
Ist dieses merkwürdiges Ergebnis nun ein lokales Ereignis und was war der Grund dafür?
2) Dieser Abschnitt stützt sich auf:
E.Neuß; Grundzüge der frühen Siedlungsgeschichte des Monschauer Landes; Monschauer Land Jahrbuch 1988
R. Nolden; Das Aachener Marienstift und seine Besitzungen im Monschauer Land von Karl dem Großen bis zum Ende des Alten Reichs; Monschauer Land Jahrbuch 1983
H.Kaspers; Comitatus nemoris Die Waldgrafschaft zwischen Maas und Rhein; Düren/Aachen 1957'
3) E.Neuß; Grundzüge der frühen Siedlungsgeschichte des Monschauer Landes; Monschauer Land Jahrbuch 1988; S.83
4) Limburg bei Baelen, westlich Eupen
5) Elmar Neuß; Die Burg Monschau 1198-1998; Geschichtsverein Monschau 1998; S.62
6) Michael Mitterauer; Roggen, Reis und Zuckerrohr - Drei Agrarrevolutionen des Mittelalters im Vergleich;
7) Reiner Nolden, Das Aachener Marienstift und seine Besitzungen im Monschauer Land ...,MLJ 1983, S.29