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Anstellung und Arbeitsbedingungen des Lehrers G. Krapp - Fortsetzung

 Einkünfte und Naturalentlohnung 

 

Berufsbrief des Lehrers G. Krapp 1834 Dagegen werden dem Erwählten für die Übernahme vorgenannter Pflichten folgende Vortheile zugesichert

1. Eine freie Wohnung mit Garten

2. Um den Lehrer zu ermuntern, den Kindern Lust zu der Obstbaumzucht beizubringen und denselben eine praktische Anleitung  in diesen Zweigen der Industrie zu geben, wird dem Lehrer der aus der Gemeinde Baumschule zu erzielende Erlös zuerkannt.

3. Der Lehrer erhält an Gehalt vom 1. November 1834 bis zum 1.November 1835 - 110 Thaler, für die folgenden Jahre aber 120 Thaler, für den  welchen Mehrbetrag er selbst die Feuerungsmaterialien zum Einheizen des Schulzimmers zu  beschaffen hat.

4. Was von dieser Summen auf den Grund der vom Schullehrer angefertigten und von dem Schulvorstande revidirten und beglaubigten halbjährigen Schulgeldhebelisten von dem Gemeinde Empfänger einschließlich der gewöhnlichen Prozent Hebegebühren nicht erhoben wird, muß bis zur obengenannter Summe von 110 und resp. ? 120 Thalern aus der Gemeindekasse zugesetzt werden.

5. Dabei kann der Berufene in Voraussetzung  treuer Pflichterfüllung sich unserer Liebe und Achtung so wie derjenigen Unterstützung versichert halten, welche zur Aufrechthaltung und Beförderung seiner Wirksamkeit erforderlich ist.

als Küster
4.erhält derselbe die im Budget bewilligten 12 Thaler jährlich.

5.von gestifteten Jahrmessen beiläufig 5 Taler

6. die Summen von den übrigen kirchlichen Gefällen kann nicht bestimmt angegeben werden.

7. ein Los Brandholz aus dem Gemeinde Walde

8. hat er von gestr.:[jedem]1. Nbr 1835 und respkt [=respektive] am 1. Nbr jeden Jahres von jedem Hauptbewohner eines Hauses zwei viertel Hafer und von jedem Bewohner ein viertel Hafer einzuziehen.


Krapp hatte in Gey für seine Lehrertätigkeit 100 Taler pro Jahr verdient. In Lammersdorf wurden ihm ersten Jahr 110 und  ab dem zweiten Jahr, bei zusätzlich zu erbringendem Aufwand, 120 Taler zugebilligt.

Besoldung der Volksschullehrer 1820 bis 1870Betrachtet man die linke Tabelle für den Zeitraum 1830-1840, so sieht man, dass die Einkünfte, die Krapp erzielte, selbst bei Berücksichtigung der Gelder aus der Küstertätigkeit, unterdurchschnittlich war. Die Lehrergehälter stiegen zwar in den dargestellten Zeitintervallen, doch insgesamt handelte es sich um einen Einkommensverlust, da die Lebensmittelpreise überproportional stiegen.1)
Schulgeldhebeliste ZusammenfassungAus der Zusammenfassung der Schulgeldhebelisten von 1846 geht hervor, dass Krapp zum Schulgeld von ca. 80 Talern noch ca. 40 Taler aus der Gemeindekasse erhielt, so dass sein Gehalt auch 1846 noch  dem 1834 vereinbarten Betrag  von 120 Talern entsprach und damit erheblich unter dem in der Tabelle angezeigten Durchschnitt lag.

Es gehörte zu den Vorgaben der preußischen Schulverwaltung2), dass jeder Lehrer eine Dienstwohnung  mit Garten zugewiesen bekam. Diese Bedingung war für die Krappsche Familie erfüllt, wenn auch, wie oben beschrieben, sich die Wohnung im Schulhaus in einem desolaten Zustand befand.
Der Hinweis auf die Obstbaumzucht in Punkt 2 des Vertrages hat seine Wurzeln in der aufklärerischen, physiokratischen Vorstellung von der Bedeutung der Landwirtschaft für die staatliche Prosperität. Obstbaumpflege, Gartenbau oder Bienenzucht waren die angemessenen Beiträge auf der Ebene der Elementarschule zu diesem Unternehmen. 
Die Gemeinde Lammersdorf hatte zu diesem Zweck schon 1821 einen Platz, (Flurbezeichnung: Boomscholl 3)) angelegt, der nach Auskunft des Pfarrers Bonn völlig ungeeignet war. Ein später neu ausgewiesener Ort war, so Bonn, ebenso wenig geeignet. Bei dem in der ersten Hälfte des 19. Jh. herrschenden Klima hielten sich die Gewinne aus den Baumschulerträgen wohl in überschaubaren Grenzen.

 

 


 
1) Herlitz, Hopf, Zitze, Cloer; Deutsche Schulgeschichte von 1800 bis zur Gegenwart; S.54
2) Ohlert, Konrad, Das Volksschulwesen S.7, in: "Die Rheinprovinz, 1815-1915" 100 Jahre preußische Herrschaft am Rhein;http://booksnow1.scholarsportal.info/ebooks/oca5/37/dierheinprovinz02hansuoft/dierheinprovinz02hansuoft.pdf
3) J. Kreitz; Die Lammersdorfer Flurnamen; bearbeitet von Bernd Läufer; S.46; Hg.Verein für Heimatgeschichte und Dorfkulture.V. Lammersdorf

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