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1930ger Jahre 

14.09.1930: Reichstagswahlen:

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Die Tabelle offenbart das weitere Schrumpfen der Stimmenanteile der Zentrumspartei. Das Bedenkliche daran ist, dass dies zugunsten der Nazipartei geschah, die im Vergleich miit den Reichstagswahlen von 1928 sehr deutlich zulegte und sogar in Lammersdorf 5,3 Prozent der Stimmen erlangte.

1931: Infolge einer Missernte entwickelte sich das Jahr 1931 wieder zu einem Notjahr für das Eifelvolk. Die ganze Ernte war verdorben. Grauenvoll waren die Schäden, die sich in der Eifel dem Auge zeigten. Es brach eine regelrechte Erntekatastrophe über die Menschen herein. Hunger, wirtschaftliche Not und Existenzsorgen der Eifelbauern nahmen verheerende Ausmaße an. In der zeitgenössischen Lokalpresse hieß es:
„Hier sind noch nicht 10 v.H. des Getreides unter Dach. Das auf den Kasten stehende Getreide ist schwarz und am auswachsen. Die Gerste liegt gemäht am Boden und fault bereits. Der zum großen Teil noch ungemähte Hafer liegt flach auf der Erde, und üppig wächst das Unkraut durch. In vielen Gegenden des Höhengebiets ist die Getreideernte bis zu 60 v.H. vernichtet. In den Betrieben... wird in diesem Herbst verkaufsfähiges Getreide kaum vorhanden sein. Zahllosen klein- und mittelbäuerlichen Wirtschaften fehlt das notwendige Brot- und Saatgetreide... Infolge des nassen Wetters zeigen auch bereits die Kartoffeln bedenkliche Fäulnisschäden.“ 
(zit. aus „Stadtanzeiger...“ v. 28.8.1931)

06.11.1932: Reichstagswahlen:

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Laut obiger Tabelle ging die Nazipartei - wie bereits im Juli 1932 - mit 33 Prozent der Stimmen als deutlich stärkste Kraft aus den Wahlen hervor. In Lammersdorf erzielte sie - bereits drei Monate vor der Machtergreifung! - einen Stimmenanteil von 14,3 Prozent. Immer mehr Menschen verfielen der Demagogie der Nazis.

 

 

 

Zusammenfassung:

Die Weimarer Republik, die als parlamentarische Demokratie ins Leben trat, schien vielen Bürgern die positive Antwort auf ihre Frage nach der Zukunft des Landes zu sein. Sehr bald wurde ein verfassunggebendes Organ - die Nationalversammlung - gewählt. Wenige Monate später verabschiedete es eine fortschrittliche Verfassung, die den demokratisch-parlamentarischen Charakter des neuen Staates staatsrechtlich besiegelte.

Die Hoffnungen, welche an diese ersten Schritte geknüpft wurden, erfüllten sich allerdings in der Folgezeit bei weitem nicht in gewünschtem Maße. Es waren vor allem die Belastungen des Versailler Vertrages, die Inflation und die Weltwirtschaftskrise - drei das gesellschaftliche Leben einschneidend beeinträchtigende Komplexe im Verlaufe von nur knapp 15 Jahren ! -, die mit ihren sehr nachteiligen Auswirkungen auf die Lebensverhältnisse der Bevölkerung den eingeleiteten gesellschaftlichen Fortschritt empfindlich behinderten.

Statt Kontinuität und Progression im Gesellschaftsprozess durchzusetzen, glitt die Politik in das Dilemma eines für die Menschen nur schwer durchschaubaren, vielschichtigen Positionskampfes zwischen den Parteien ab.

Wohlgemeinte, fortschrittliche und verfassungsrechtlich sanktionierte Zielsetzungen stießen auf Gegenkräfte, insbesoners die Nationalsozialisten, die unter Anwendung demagogischer Tricks vorgaben, die Probleme besser lösen und dem deutschen Volke wieder Unabhängigkeit, Macht und Einfluss in der Welt verschaffen zu können.

So verkam das gewählte Parlament zunehmend zur Tribüne hitzigen, letztendlich uneffektiven Streitens über ein Konglomerat von politischen Ambitionen. Gegen Ende der Weimarer Republik hatte es seine Fähigkeit zur Mehrheitsbildung weitgehend eingebüßt, so dass die Republik fast nur noch mittels Notverordnungen regierbar geworden war.

Diese Einschätzung mit dem vergleichend, was in den Jahren der Weimarar Republik (1919 - 1932) hier über Lammersdorf geschrieben wurde, entdeckt man einen Widerspruch: Es entsteht der Eindruck, als wäre der Ort unberührt von der großen Politik - trotz ihrer ganzen Brisanz! - seinen Weg gegangen Das war aber, wie auch die Wahlergebnisse zeigen, gewiss nicht so!

Gern hätten wir in diesem Chronikteil ausgeführt, wie die Menschen unseres Heimatortes mit den Problemen der Inflation, der Weltwirtschaftskrise und der anwachsenden Arbeitslosigkeit umgegangen sind, wie sich diese wirtschaftlichen Einbrüche auf ihre Lebensverhältnisse ausgewirkt haben und wie die Geschäftswelt reagiert hat. Konkreter und genauer wäre zu zeigen, warum die Nazis relativ schnell die Sympathien eines beachtlichen Teils der Bevölkerung gewinnen konnten und wie sich die Jugend verhalten hat.

Werkleute,

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