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1920er Jahre

1921: Der Rat der Gemeinde beschloss, das Dorf in das im Aufbau befindliche System der Elektrifizierung des Kreises einzubeziehen und das Ortsnetz auszubauen. Die Kosten in Höhe von ca. 250.000 Mark musste die Gemeinde mit 130.000 Mark durch Holzverkäufe und mit 120.000 Mark mittels Anleihen selbst finanzieren.

Am 16.12. war es dann soweit: Der elektrische Strom floss und erleuchtete zum ersten Male die Häuser.

21.09.1921: Neugründung des Kreisverbandes der Feuerwehr. - Spätestens während der großen Brandkatastrophe im Hohen Venn im August dieses Jahres hatte sich das Fehlen eines überörtlich organisierten Feuerlöschwesens als sehr nacheilig erwiesen. Angesichts der daraus abzuleitenden höheren Verantwortung der Gemeinde erhöhte sie die Mittel für die Freiwillige Feuerwehr für das Jahr 1921 um 9.000 Mark auf insgeamt 10.000 Mark

fussballverein1921: Gründung des ersten Fußballclubs (FC).  
Trotz des großen Engagements löste er sich auf dem Höhepunkt der Inflation auf. Kurz darauf entstand der "Fußballverein Teutonia Lammersdorf", der jedoch im Jahre 1925 auch zerbrach. Ihm folgte 1926 der heutige TuS.

Sommer 1921: Das Wetter war von einer Trockenheit geprägt, die alles diesbezüglich bisher Erlebte übertraf. An Niederschlag wurden gegenüber dem normalen Mittel von 1100 - 1200 mm lediglich 583 mm gemessen. Bis zum Herbst waren die Brunnen bereits ausgetrocknet .Nur eine außerordentlich dürftige Missernte brachten die Bauern ein. Gewaltige Brände vernichteten ausgedehnte Forstkulturen. Um die entstandene Notsituation zu bekämpfen, setzten verzweifelte Bemühungen ein.

In der Umgebung fand ein Erdbeben statt.

13.01.1922: Der Kirchenvorstand beschloss, dem Ort für seine Elektrifizierung 42.000 Mark zu einem Zinssaz von vier Prozent p.a. zu leihen. Jährlich sollten 10.000 Mark zurückgezahlt werden.

1922: Einstellung des Mahlbetriebes der Haas-Mühle, die seit 1769 arbeitete

1923: Pfarrer Nikolaus Jansen und der Kirchenvorstand reagierten auf die Inflation, die der Pfarrgemeinde finanzielle Probleme bereitete,

  • mit der meistbietenden Verpachtung der Plätze auf der Orgelbühne,
  • mit der Einräumung der Möglichkeit, fällige Pachten auch in Naturalien, belgischen Franken oder Papiemark zum Börsenpreis am Tage der Zahlung zu entrichten.

03.06.1923: Firmung von 72 Kindern in Lammersdorf durch Kardinal Schulte

glockenJanuar 1924: Einsegnung eines neuen Glockengeläutes für das katholische Gotteshaus  Wie fast alle katholischen Pfarrgemeinden hatte auch die Lammersdorfer während des Ersten Weltkrieges ihr Bronzegeläute - bis auf die kleine Glocke - zum Umschmelzen in Kanonen und Granaten abliefern müssen. Das neue Geläut bestand aus drei Glocken. Sie wurden von einer Bochumer Firma gegossen und läuten noch heute in den Tönen e, g und b. Ihr Gesamtgewicht betrug 62 Zentner. In selbstloser, fast vierzehntägiger Arbeit hatten hiesige Handwerker kostenlos den Glocken­stuhl hergerichtet, die Glocken unter besonders schwierigen Verhältnissen hochgezogen und in die Glockenlager gebracht. Die Männer der Freiwilligen Feuerwehr leisteten hier­bei tatkräftige Hilfe.

Die erste Glocke wurde als Michael-Krieger-Glocke getauft; die zweite ist dem Kirchenpa­tron, dem heiligen Johannes dem Täufer, geweiht worden, und die dritte erhielt den Namen Mutter-Gottes-Glocke. Die kleine Glocke aus Bronze läutet gegenwärtig während des Rituals der Wandlung in der Heiligen Messe.

1924: Zu den militärischen Belastungen der alliierten Rheinlandbesetzung, die auch den Eifel-Kommunen erwuchsen, gehörten auch die sich mehrfach wiederholenden Einquartierungen von Offizieren und Mannschaften sowie die Unterbringung von Pferden. So hatte die Bürgermeisterei Simmerath, die für die Orte Simmerath und Lammersdorf zuständig war, in den Jahren 1924 bis 1928 an jeweils 14 Tagen jährlich insgesamt annähernd 600 Offiziere, rund 11.000 Mannschaften und über 1.500 Pferde unterzubringen.

1924: Bau des Gemeindehauses

1925: Beginn der Wandlung Lammersdorfs von einem ursprünglich vorwiegend landwirtschaftlich orientierten Ort zu einer Gemeinde, deren Bewohner zu einem beachtlichen Teil in Industrie und Verkehr sowie im öffentlichen Dienst und im Dienstleistungsgewerbe beschäftigt waren.

Bauliche Erweiterung des Industrieunternehmens Junker nordöstlich des Bahnhofes an der jetzigen Bahnhofstraße bis über die derzeitige B 399 hinweg

Anfänge der Erbauung eines Wohnkomplexes (der schön gelegenen heutigen Junkersiedlung) und Anlage eines Wegenetzes (z.B. der Junkerstraße).

Beginn der Veränderungen in der Beschäftigtenstruktur der Dorfbewohner; die in Ansätzen bereits erkennbare Entwicklung des neuen Industriestandortes Lammersdorf und dessen weiterer Siedlungsausbau erstreckten sich bis in die folgenden Jahrzehnte hinein.

24.05.1925: Kirchliche Segnung der Fahnen des Musikvereins, der Schützenbruderschaft und des Kirchenchores. - Anlässlich des „Drei-Fahnen-Weihfestes" fand ein feierliches Hochamt statt, währenddessen der Pfarrer die Fahnen segnete. In seiner Predigt hob er die symbolische Bedeutung der Fahnen hervor und ermahnte dazu, Einigkeit zu pflegen und den Fahnen die Treue zu halten. Der Nachmittag des Tages gestaltete sich zu einem freudigen Volksfest auf dem Sportplatz. An ihm beteiligten sich zahlreiche Chöre, Musikvereine und Schützenbruderschaften aus Orten der Umgebung mit Gesangs- und Musikvorträgen.

22.11.1925: Goldenes Stiftungsfest des Kirchenchores anlässlich seines 50-jährigen Bestehens. - Am Vorabend hatte auf dem mit Fackeln beleuchteten Schulhof eine kleine Feier mit Gesangsvorträgen stattgefunden. In der Predigt des festlichen Hochamtes am Tage selbst wurde allen Anwesenden die Bedeutung des Kirchengesanges bewusstgemacht. Den Abschluss des Jubiläumstages bildete eine abendliche Saalfeier. Der Bezirkspräses, Pfarrer Hahn, hielt die Ansprache und überbrachte die Glückwünsche des Cäcilienverbandes. Anschließend gelangte das Oratorium „Die heilige Cäcilia" von Wiltberger zur Aufführung. Die Jungfrauen stifteten dem Chor eine prachtvolle Fahnenschleife.

Das Wetter des Sommers brachte eine lange Regenzeit. - Lediglich ein Drittel der erwarteten Roggen- und Haferernte wurde erzielt. Infolge dieser Missernte sahen sich die Bauern unter anderem wiederum zum Verkauf ihres Viehs um jeden Preis gezwungen, da ihnen sonst die dringendsten Mittel zur Erhaltung ihrer Existenz gefehlt hätten.

Erst seit gut einem Jahr Sitz der Firma Junker, hatte sich Lammersdorfs Einwohnerzahl, bezogen auf das 651 Einwohner betragende Mittel der vergangenen 100 Jahre, bereits um 17,2 % auf 763 Einwohner erhöht.

16.05.1926: Auf Initiative der Aachener Jägerschaft wurde eine Gedenktafel für den großen Heimatdichter und Naturfreund Hermann Löns, dem auch die Eifel- und Vennlandschaft sehr ans Herz gewachsen war, am Leykopf im Kalltal bei Lammersdorf angebracht. Zur Einweihung waren zahlreiche Teilnehmer erschienen, unter ihnen auch die Schützen, der Musikverein und der katholische Pfarrer Jansen aus Lammersdorf. Nach einigen Ansprachen nahm Amtsbürgermeister Mehlkopp das Denkmal in die Obhut der Gemeinde. - Das aus fränkischem Muschelkalk gemeißelte Reliefbild des Dichters mit der Inschrift „Hermann Löns" und darunter dem Kopf seines Lieblingsvogels - der Eule - schuf der Aachener Bildhauer Josef Meurisse. Gestiftet hat es ein Dr. Heinrich Oellers aus Aachen.

naehkurs20.05.1926: Abschlussveranstaltung des ersten Kurses in der weiblichen Jugendpflege im Kreis Monschau.  Sie war mit einer Ausstellung verbunden, die von den Nähschülerinnen angefertigte Handarbeiten, Wäschestücke usw. zeigte. In mehreren Reden fanden die Leistungen im Rahmen der Jugendpflege hohe Anerkennung. Ganz besonders dankte man dem Kreisjugendpfleger, Herrn Pfarrer Nicolaus Jansen aus Lammersdorf, auf dessen Veranlassung hin die Kurse eingerichtet worden waren. Der Jungfrauenchor Lammersdorf unter der bewährten Leitung von Frau Röthgen umrahmte die Veranstaltung musikalisch.

10.06.1926: Anlässlich einer Veranstaltung des Landwirtschaftlichen Vereins für Rheinpreußen besuchten die Teilnehmer, unter ihnen der Regierungspräsident von Aachen, die Provinzialdomäne in Lammersdorf, wo sie die Stallungen und Versuchsfelder besichtigten und eine Information zum Stand und zu den Bedingungen einer erfolgreichen Schweinezucht erhielten. - Der Verwalter der Domäne, Herr Heinrich Dicks, berichtete, in den vergangenen Jahren seien auf der Domäne ca. 400 Morgen Land von Strafgefangenen urbar gemacht worden. Je 50 bis 70 Morgen habe man an drei Pächter abgegeben, während die übrigen Flächen noch unter der Verwaltung der Domäne stünden.
12.12.1926: Aus Anlass der Silberhochzeit des Brandmeisters der Orts-Feuerwehr, Herrn Heinrich Dicks, hatten sich die Wehrleute, eine Abordnung der benachbarten Simmerather Wehr sowie zahlreiche Ehrengäste im Saale Wirts versammelt, um dem allseits geachteten und geschätzten Chef der Lammersdorfer Wehr zu seinem Jubelfest herzlichst zu gratulieren. Bürgermeister Mehlkopp, Kreisbrandmeister Karl Müller und ein Vertreter der katholischen Kirchengemeinde überbrachten dem Jubilar die Glückwünsche der Öffentlichkeit und zollten seinen Leistungen eine hohe Anerkennung. Der Vorsitzende überreichte dem Jubilar das Ehrenbeil der Feuerwehr. Nach verschiedenen Darbietungen der Musikkapelle unseres Ortes dankte Heinrich Dicks mit bewegten Worten für die ihm erwiesenen Ehren. Gleichzeitig forderte er aber auch seine Untergebenen auf, im Dienste der Allgemeinheit so weiter zu arbeiten wie bisher - getreu dem Wahlspruch: „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr". Mit einem geselligen Teil, bestehend aus einer Abfolge von Musikstücken und komischen Vorträgen, schloss die Veranstaltung.

1926: Wiederum machte ein Erdbeben von sich reden.

11.11.1927 Erster St.-Martins-Zug in Lammersdorf

1927: Beginn der Rodungen auf dem Wollerscheid, die 25 Morgen Vennland, z.T. Hochmoor, in weidewirtschaftlich nutzbare Fläche verwandelten

1927: Der Bischof berief Pfarrer Nicolaus Jansen als Domkapitular nach Aachen. – Dank seiner regen, schöpferischen und einfühlsamen seelsorgerischen Tätigkeit und seines vielfältigen, erfolgreichen politischen Engagements erwarb Pfarrer Jansen sich in den neun Jahren seines Wirkens am Ort die tiefe Zuneigung der Bewohner. 1927 erhielt er den Ehrenbürgerbrief der Gemeinde Lammersdorf. Im Kämpchen wurde in Würdigung seiner Leistungen eine Straße nach ihm benannt: der Nicolaus-Jansen-Weg. Manches Mal kehrte er in seine geliebte ehemalige Pfarrgemeinde zurück, um mit ihr festliche Anlässe zu begehen – zuletzt zu seinem 80. Geburtstag, den er hier in Lammersdorf im Kreise seiner Gefährten von einst feierte. – Ab 1933 wirkte er als Canonicus. – Am 24.8.1965 wurde er im 86. Lebensjahr von einem schweren Leiden erlöst.

1927: Es herrschte ein sehr strenges winterliches Wetter, nicht selten bis zu - 20° C.

1928: Erneut verunsicherte ein Erdbeben die Menschen.

1929: Der internationale Güterverkehr auf der Vennbahn wurde wetgehend eingesellt. Die Zeiten, in denen schwere Kohle- und Kokszüge nach Luxemburg und Elsass-Lothringen dampften, waren vorbei.

27.07.1930: Kreisverbandsfest der Feuerwehr in Lammersdorf

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