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1830er Jahre

1831: Angesichts der drohenden Cholera wurden im Dorf die notwendigen Vorkehrungen getroffen: Bettstellen und Bettzeug im Werte von 89 Talern, 19 Silbergroschen und 2 Pfennigen angeschafft und ein Cholera-Friedhof eingerichtet. Die Flur, welche später diese Bezeichnung erhielt, ist nach Josef Kreitz ein Wegespliss in der Gasse, die von der Köllzetergasse zur Kläranlage im Keltzerbachtal hinunterführt. Heute erkennt man den Platz nur noch als Ausweitung des Weges. Ob der Friedhof je genutzt wurde, ist unklar. Einerseits fanden sich vor Jahrzehnten noch Steine, die als Reste von Grabdenkmalen angesehen werden konnten. Andererseits schreibt Johann Bendel, Zweifall und Mulartshütte seien ebenso wie Lammersdorf und die übrigen Dörfer... des Kreises Monschau von der Cholera verschont geblieben. Es herrschte eine Hungersnot, von der die Bevölkerung in verheerendem Ausmaß betroffen wurde.

 1834: Die bisher gemeinschaftlich genutzten Feuerbrandswaldungen wurden unter den Gemeinden Simmerath, Bickerath, Paustenbach und Lammersdorf aufgeteilt. - Unser Ort erhielt ca. 1 700 Morgen, worunter viele Morgen Blöße waren. Bisher konnte Lammersdorf wie die anderen Gemeinden das ganze Venn von 12 000 Morgen zum Torfstechen und zur Heidestreu-Mahd nutzen. Infolge der Teilung hatte es nur noch den Genuss von etwa 700 Morgen, was zum Nachteil manches Armen gereichte, zumal er nichts dazupachten konnte

1835: Als Gehalt erhielt der Lehrer um diese Zeit 110 Thlr. im Jahr nebst Wohnung und Garten, davon 80 Thlr. 22 Sgr. 6 Pfg. aus den Schulgeldern. Für die Beheizung des Schulzimmers wurden ihm 10 Thlr. gezahlt.

Die Erziehung der Jugend zur christlichen Erkenntnis und zur Frömmigkeit wurde unter die Aufsicht der Kirche gestellt. Am 15. Oktober kam Mathias Michael Bonn als Pfarrer nach Lammersdorf. Er wirkte am Ort bis zum November 1860 und verfasste das wertvolle Gedenkbüchlein für Lammersdorf, welches 1848 erschien.

 1837: Im Januar herrschte eine Woche lang dicker, stinkender, die Tage verdunkelnder Nebel, als sei stets Abenddämmerung. – Diesem Wetter folgte eine Grippe-Epidemie. 160 Lammersdorfer erkrankten. Glücklicherweise mussten nur wenige sterben. Den April prägte ein außergewöhnlicher Schneefall. – Nachdem Anfang des Monats die Landschaft bereits schneefrei war, setzte am 7., 8. und 9. April ein solcher Schneefall ein, wie ihn die älteren Leute zeit ihres Lebens noch nicht erlebt hatten. Allgemein lag der Schnee vier Fuß hoch. An vielen Stellen entstanden 16 bis 20 Fuß hohe Wehen, sodass fast jegliche Kommunikation von Dorf zu Dorf, ja verschiedentlich sogar zwischen Nachbarn gehemmt war. Häuserhoch stand der Schnee am Hohen Venn. Hinzu kam am 8. April ein solch gewaltiger Sturm auf, dass die Häuser erzitterten.

Der 4. September war der Tag der Einweihung einer neuen Kirchenglocke, weil die kleine, 407 Pfund wiegende Glocke geborsten war. - Die neue wog 1025 Pfund. Sie wurde von den Mädchen glänzend poliert sowie mit Bändern und Blumengirlanden geschmückt. Auf der einen Seite trug sie das Bildnis Jesu, auf der anderen das Bild Mariens. Ihre Umschrift hatte den Wortlaut: „Hubert Coenzer und die Einwohner gaben gerne zur neuen Glocke ihre Gaben. Nun, neu gegossen, tönt sie allen Dank.“

Pfarrer Mathias Michael Bonn berichtete: „Der hiesige Jüngling Mathias Hubert Cönzer [gestorben den 31. Mai 1836] schenkte zur Anschaffung einer neuen Glocke... die Summe von 170 Thl. Preuß. Hierdurch angeregt, wünschte man nun anstatt dieser eine neue größere Glocke, und die Einwohner brachten ihre Gaben gerne, jeder nach seinen Vermögens-Umständen; altes Kupfer und Zinn ward auch gesammelt... Die feierliche Einweihung der Glocke hatte nicht nur die Einwohner, mit Feierkleidern angetan, zahlreich versammelt, sondern auch viele Auswärtige herbeigerufen. Als Pathen standen bei dieser Weihe 1) besondere Wohltäter [Der Notar Carl Emonts aus Cornelymünster und dessen Ehefrau Anna Margarete Becker; der Ackerer Mathias Johnen von Strauch], 2) die Kirchmeister [Joseph Dressen; Mathias Röntgen; Michael Strauch (Mich. Sohn); Wilhelm Falter und Peter Wilh. Simons], 3) der Bürgermeister [Christian Linzenich und sein Sekretär, Michael Victor, Schullehrer zu Simmerath], 4) die Gemeinderäthe [Jo. Arn. Johnen und seine Frau Anna Cath. Coenzer; Johann Peters; Peter Wilhelm Falter und dessen Frau Agnes Simons] und 5) viele der Meistbegüterten [Johann Genter; Math. Hubert Mathar; Peter Lauterbach; Hubert Genter und die Jünglinge Gerard Johnen und Michael Paustenbach; sodann noch als Pathinnen: Anna Maria Cönzer, Schwester des Math. Hub. Cönzer; Anna Maria Simons; Anna Maria Kopp; Anna Maria Linzenich und Josephina Cönzer]. Die Glocke erhielt den Namen ‘Carl Maria’.“ 

1837: Zunächst stand die neue Glocke auf dem Kirchhof. Als sie nach wenigen Tagen in den Turm gebracht werden sollte, fand sich, dass der Glockenstuhl ganz und gar aus- und abgefault war. Aber bereits am 20. Oktober konnte die Glocke in den neu gefertigten Glockenstuhl eingehängt werden. Die Neuanfertigung kostete 49 Thlr. 23 Sgr.; das Geld wurde durch freiwillige Beiträge aufgebracht.

Die Einweihungsfeier gestaltete sich zu einem wahren Volksfest.

Der 1. und 2. November waren Tage mit furchtbar stürmischem Wetter, das von heftigen Erderschütterungen begleitet wurde.

In diesem Jahre wurde mit dem Bau der Straße von Schleiden über Einruhr, Kesternich, Simmerath und Lammersdorf zur Staatsstraße von Aachen nach Trier begonnen.

1838: Am 15. April erzeugte das Wetter einen gewaltigen Sturm; danach folgten viel Schnee und ein leichteres Erdbeben.

 Es wurde begonnen, eine befahrbare Straße von Witzerath bis zum Kallbach auf der Simmerather Seite und von dort hinauf bis Lammersdorf zu bauen. – Damit entstand eine Chaussee als Verbindung zwischen Simmerath und unserem Ort.

Der preußische Staat erließ Regelungen zur Kinderarbeit. Es war fortan verboten, in Fabriken, Berg- und Hüttenwerken Kinder zu beschäftigen, die das 9. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten. Für Kinder bis zum vollendeten 16. Lebensjahr durfte die tägliche Arbeitszeit, die zwischen 5 und 21 Uhr liegen musste, nicht über 10 Stunden betragen. Daneben galten die gesetzlichen Bestimmungen über die Schulpflicht. Wer keinen dreijährigen regelmäßigen Schulunterricht nachweisen konnte, durfte vor Vollendung des 16. Lebensjahres nicht in Fabriken beschäftigt werden.

Ungünstiges Wetter führte dazu, dass auf den Feldern fast kein Korn geriet.

Am 29. Februar erschrak ein Erdbeben mit starken Stößen, welche die Fenster zum Klirren brachten, die Menschen.

1840: Die Kriegsreservisten aller Waffengattungen sowie des 1. und 2. Aufgebotes der Landwehr wurden am 18. Oktober im Lammersdorfer Gotteshaus auf den neuen König vereidigt, der kurz vorher den preußischen Thron seines Vaters als Friedrich Wilhelm IV. bestiegen hatte.

Eine große Reparatur und Verschönerung am Kirchengebäude, dessen Zustand sehr unbefriedigend geworden war, wurde in Angriff genommen.

Die Maul- und Klauenseuche brach aus und verbreitete sich.. – Als Ursache wurde das Abfressen jungen Laubes ausgemacht, das in diesem Jahre von unzähligen sogenannten spanischen Fliegen befallen gewesen sei. Zur Heilung der Krankheit verwandte man Essig, „von jedem einen Schoppen“ Urin und Schornsteinruß mit Salz und Pfeffer untermischt. Mit dieser Mixtur ward den erkrankten Tieren Maul und Rachen mehrmals am Tage ausgewaschen.

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