Gefallene der Weltkriege
1. Weltkrieg
Der Aufbau der Totenzettel Gefallener folgt im Wesentlichen dem traditionellen Muster (Anrufung, Bibelzitat, Name, Lebenslauf, Gebet). Unterschiedlich ist, daß jetzt auf der Textseite häufig eine Abbildung des Toten dem Namen vorangestellt wird. Natürlich spielt der Krieg im Lebenslauf eine entscheidende Rolle. Es ist verständlich, daß der Schreiber der Totenzettel die Eltern, der Familie, der Gemeinschaft etwas Tröstliches und Sinnspendendes zum Tod des Soldaten sagen wollte. Und dennoch wird dabei vielfach die Unwahrheit der öffentlichen Propaganda übernommen.
Beispiele:
- ..Verteidigung des von allen Seiten bedrohten Vaterlandes
- ...nach Gottes Ratschluß ... Blutzoll für Thron und Altar ... entrichten
- ..die rasende Kriegfurie riß ihn ins wilde Schlachtgetümmel
- ..(er) focht mit jugendfrischer Begeisterung
- ..ein schnelles qualloses Ende
- ..(Heimaterde) wird seinen Leichnam hüten, bis der Herr ihm zurufen wird:"Jüngling, ich sage Dir stehe auf"
Die Bildseite der den Druckereien als halbfertige Vorlagen zur Verfügung gestellten Totenzettel zeigt häufig Abbildungen, die Gefallenen himmlischen Lohn verheißen.
Diese Abbildungen entsprechen zeitgemäßem Propagandamaterial, wie die dargestellten Postkarten zeigen.
Eine realistische Beschrebung des Kriegsalltags zeigt dieser Feldpostbrief
2. Weltkrieg
Auch hier häufig das traditionelle Muster, ähnlich wie auf den Totenzetteln Gefallener aus dem 1. Weltkrieg ist der Tote abgebildet und zwar auf der Text- oder der Bildseite. Auch in dieser Zeit spielt der Krieg im Lebenslauf eine herausgehobene Rolle, teilweise mit propagandistischem Tenor, gelegentlich mit verhaltener Kritik. Bemerkenswert ist, dass gleichermaßen Ausbildung und Beruf breite Erwähnung finden.
Auf der Bildseite der wohl den Druckereien halbfertig gelieferten Totenzettel tauchen mit dem Eisernen Kreuz und dem Hakenkreuz nichtchristliche Symbole auf. Im Druckbild ist der wuchtige, schwarze Trauerrand häufig durch einen dünneren ersetzt.
Manche Totenzettel dienen dem Gedenken mehrerer Gefallener.